Feierstunde zum 35. Tag der Deutschen Einheit
Die gut besuchte Feierstunde der CDU Bretten im Bürgersaal des Alten Rathauses wurde musikalisch umrahmt von einer Bläsergruppe der Stadtkapelle Bretten, die am Ende des Programms zum Mitsingen der Deutschlandhymne und des Badnerliedes einlud.
In seinem Grußwort betonte OB Morast, dass die Demokratie auf Dauer nur erfolgreich sein könne, wenn sich alle für eine freiheitliche Gesellschaft einbringen. Es gelte, sich wieder darauf zu besinnen, was unser Gemeinwesen zusammenhält: Respekt, Ehrlichkeit, Verantwortung und Gemeinsinn.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Ansgar Mayr forderte in seiner Ansprache dazu auf, die Einheit Deutschlands, als Geschenk der Geschichte, nicht als Selbstverständlichkeit zu sehen, sondern auch immer als Aufgabe, trotz Krisen und Herausforderungen, unser Land gemeinsam stark zu halten und vertrauensvoll nach vorne zu schauen und an der Einheit zu arbeiten. Er erinnerte daran, dass Millionen von Menschen im Osten Deutschlands den Mut hatten, friedlich für Freiheit und Demokratie auf die Straße zu gehen. Sie haben den Weg zur Einheit geebnet und Helmut Kohl als Bundeskanzler gelang es, das Vertrauen der internationalen Partner (Gorbatschow, Mitterand, Thatcher, Busch) zu gewinnen, ohne die die deutsche Einheit nicht möglich gewesen wäre. Vieles sei schon erreicht, und doch wissen wir: Vollendete Einheit bleibt eine Aufgabe, die wir auch in Zukunft gestalten müssen – mit gegenseitigem Verständnis und dem festen Willen, dass Ost und West dauerhaft zusammengehören
Der Stadtverbandsvorsitzende Daniel Kößler gabt seiner Freude Ausdruck, mit Raphael Kürzinger einen Gastredner begrüße zu dürfen, der in der DDR aufgewachsen und seit Jahrzehnten engagiertes Mitglied der CDU ist. Herr Kürzinger konnte lebhaft und authentisch aus eigener Anschauung die Veränderungen seit der Wiedervereinigung schildern. Man lebte in der ehemaligen DDR dank der vielen Tausend StaSi-Mitarbeitern in der Situation, dass man sich immer gut überlegen musste, was man wie sagte. Nach der „Aktuellen Kamera“ sah man im Westfernsehen die „Tagesschau“ mit Bildern aus einer ganz anderen Welt. Die Menschen der DDR wollten nicht länger für dumm verkauft werden. Sie sahen und hörten auf der einen Seite die Staatspropaganda mit Meldungen über den glorreichen Sozialismus - und auf der anderen Seite erlebten sie die Mangelwirtschaft: marode heruntergewirtschaftete Betriebe, Materialengpässe, Produktionsausfälle, leere Regale in den Geschäften, Lebensmittel auf Zuteilung, Wartelisten für zahlreiche Konsumgüter. Die Forderungen auf den Montagsdemos waren sehr verständlich: Abschaffung der Stasi., Reise- und Versammlungsfreiheit, Demokratie und Meinungsfreiheit. Nach der Massenflucht durch Ungarn im Sommer 1989 kam es durch eine fehlerhafte Aussage auf einer Pressekonferenz (Günther Schabowski antwortet auf die Frage eines Reporters, wann denn mit einer Öffnung der Grenzen zu rechnen sei – „nach meiner Kenntnis sofort, unverzüglich“) dazu, dass sich Tausende auf den Weg nach Westen machten. Am 9.11.1989 wird ein Fehler zum Glücksfall der Geschichte. Kürzinger beleuchtet auch die problematische Rolle der Treuhand und die Massenarbeitslosigkeit im Osten. Der Aufbau Ost gestaltet sich als Mammutaufgabe und die „blühenden Landschaften“, die Helmut Kohl versprochen hatte, waren nicht so einfach zu verwirklichen. Am Ende bleibt das Resümee, dass wirklich vieles schon erreicht wurde, dass aber auch noch große Aufgaben in Zukunft zu bewältigen sind.
Zur Tradition der Feierstunde gehört es auch, langjährige Mitglieder der CDU zu ehren und so konnte Kößler zahlreiche Mitglieder für 60-, 50-, 40-jährige Zugehörigkeit zur Partei ehren. Im Anschluss ergaben sich noch angeregte Gespräche bei einem Imbiß, zu dem alle herzlich eingeladen waren.