Am 30.11.2023 hatte die Vorsitzende des Ortsverbandes der CDU von Bretten, Ruit und Dürrenbüchig, Isabel Pfeil, zur alljährlichen Jahreshauptversammlung geladen. Dazu konnte Sie zahlreiche Mitglieder aber auch Gäste wie den Landtagsabgeordneten für den Wahlkreis Bretten Ansgar Mayr und den Architekten Dipl.-Ing. Marcus Weiss begrüßen, die an diesem Abend zum Thema Bauen im Ländle referierten. Während sich MdL Mayr in seinem Vortrag auf die Herausforderungen einer zukunftsorientiertenkommunalen Bauplanung im Land konzentrierte, vertiefte Marcus Weiss den Bereich nachhaltiges und modernes Bauen an konkreten Beispielen aus Bretten.
Mayr erinnerte, dass ähnlich wie in die 1980zigern aktuell zu wenig bezahlbarer Wohnraum in der Region zur Verfügung stehe. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass in den letzten Jahrzehnten Karlsruhe und das Umland eine beliebte Zuzugsregion aufgrund zahlreicher innovativer und attraktiver Unternehmen war. Trotz eines starken Baubooms während der Niedrigzinsphase sei es aber nicht gelungen ein ausreichendes Wohnungsangebot in der Region zu schaffen.
Mayr ist überzeugt, dass allein die Baulückenschließung nicht die dringend benötigte Wohnfläche liefern würde, der „große Wurf“ wäre meist nur „auf der grünen Wiese“ möglich. Gleichzeitig zeigte er auf, dass derartige Vorhaben nur im engen Schulterschluss mit der Bevölkerung gelingen könnten und sich auch immer die passende Gemeinde dafür finden müsse. Ein weiterer Grund für den steigenden Flächenbedarf sei zudem der steigende individuelle Flächenbedarf der Menschen. Dies habe zur Folge, dass mit den zur Verfügung stehenden Flächen in der Zukunft wirtschaftlicher umgegangenwerden müsse. Außerdem könnte inBebauungspläne spezielle Gebäudetypen gefördert werden, die schnellere Genehmigungsverfahren ermöglichten. Zusätzliche Ideen gebe es im Bereich der Sanierungen von Bestandsgebäude, bei denen mit mehr Flexibilität für Anbauten auch ein moderneres Bauen möglich wäre. Zuletzt brachte MdL Mayr noch einegroßartige neue Nachricht mit, dass nun auch das digitale Bauantragsverfahren in Baden-Württemberg verfügbar sei und dies in Zukunft zu einer Beschleunigung in den Verfahren und zu einem Bürokratieabbau führen würde.
Architekt Markus Weiss begann seinen Vortrag mit einem Hinweis auf die stark gestiegenen Baukosten: in den letzten drei Jahren seien die Baupreise um bis zu 30% höher, was Familien und Häuslebauer im Land vor erhebliche Herausforderungen stelle. Daher würden neue innovative Lösung benötigt, die preiswertes Bauen auch in Zukunft ermöglichten.
Er betonte, dass der Anspruch hin zu einer nachhaltigen Bauweise die Branche vor neuen Herausforderungen stellen wird. Abbruch und Sanierung, aber auch die Wiederverwendung von Baumaterialien rückten immer mehr in den Vordergrund.Baumaterialien müssten künftig recycelt bzw. eingelagert werden und an Baubörsen gehandelt werden, was im europäischen Ausland schon deutlich mehr Praxis sei. Inunserer Nähe gebe es in Stuttgart eine solche Baubörse. Diese wiederaufbereiteten Materialen haben eine gute Ökobilanz und bieten daher einen zusätzlichen Baustein für ein nachhaltiges Bauen. Hinsichtlich des Erwerbs vonGrundstücken brauche es aber auchalternative Finanzierungsformen wie das Erbpachtrecht, um den Wohnungsbau weiterhin finanzierbar zu machen.
Wie aber auch von Ansgar Mayr erwähnt,muss der Abbau der Bürokratie ein zentrales Element der Politik in Land und Kommune bleiben. Um bei diesem Thema weiter voranzukommen, haben das Architektenbüro Weiss und die Stadt Bretten ein erstes Pilotprojekt zum digitalenBauantrag gestartet. Die CDU Mitglieder zeigten sich hocherfreut, dass endlich die Digitalisierung im Land weiter voranschreitet und hofft auf weitere positive Beispiel.
Zuletzt zeigte Architekt Weiss wie nachhaltiges Bauen bereits heute schon in Bretten umgesetzt wird. Die Sanierung Haus Rössle, ehemals Böckle ist nicht nur ein Beispiel dafür, wie das Stadtbild der Stadt Bretten erhalten werden kann,sondern zeigt auch, wie nachhaltiges und modernes Bauen im Bestand verwirklich werden kann. Der Fraktionsvorsitzende des Gemeinderates der CDU Martin Knecht merkte an, dass der Erhalt des Stadtbildes ein hohes Gut einer Stadt und identitätsstiftend wirkt und daher verstärkt Berücksichtigung in der Bauplanung finden sollte.
Die Vorsitzende Isabell Pfeil schloss Veranstaltung mit dem Ausblick auf das Jahr 2024 und den anstehend Kommunal- und Europawahlen, die bereits intensiv vorbereitet werden.