Die Rede unseres Mitglieds, Bürgermeister Michael Nöltner, bei der Stolpersteinaktion:

Liebe Schülerinnen und Schüler des MGB,
liebe Lehrerinnen,
liebe Vertreter von Gemeinderat und Jugendgemeinderat,
liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

wir schreiben das Jahr 2023 und in Deutschland haben Jüdinnen und Juden wieder Angst, auf die Straße zu gehen. Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer eigentlich freiheitlichen Gesellschaft fürchten sich vor Anfeindungen, weil sie eine Kippa tragen und damit ihren Glauben offen zeigen.

Israel-Fahnen werden von den Masten gerissen und zerfetzt oder angezündet, so auch hier bei uns in Bretten geschehen. Auf den Straßen solidarisieren sich Menschen mit Terror und Gewalt gegen das Judentum und den Staat Israel und sprechen diesem sein Existenzrecht ab.

Meine Damen und Herren, vieles von dem, was ich gerade beschreibe, erinnert schmerzlich an die Zeit des Nationalsozialismus nach Hitlers Machtergreifung im Jahr 1933. Heute, 90 Jahre später, ist es unsere Pflicht, dass sich das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte nicht wiederholt. Darum stehen wir heute hier!

Eine lebendige Erinnerungskultur hilft zu begreifen, was damals passiert ist und wohin es führen kann, wenn wir unsere Augen verschließen und die Menschlichkeit aufgeben.

Dass diese Gedenkkultur schon seit vielen Jahren in dieser Form gepflegt wird, freut mich außerordentlich. Seit sich bereits im Jahr 2005 Schüler des Neigungskurses Geschichte am Melanchthon-Gymnasium auf die Spuren jener Brettener gemacht haben, die dem Euthanasieprogramm während des Nationalsozialismus zum Opfer fielen, sind inzwischen 33 Stolpersteine entstanden.

Würdig an das Schicksal dieser Menschen zu erinnern, ist inzwischen zu einem festen Programmpunkt unserer Friedenstage geworden. Danke an die Schülerinnen und Schüler des Geschichtskurses der Jahrgangstufen J1 und J2 am MGB, dass ihr auch in diesem Jahr die Tradition fortführt. Mein Dank gilt natürlich auch den beteiligten Lehrerinnen Frau Mayer, Frau Lakmann und Frau Fichtner sowie der Schulleiterin Frau Bender für den Einsatz.

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, lasst uns heute zusammenstehen: Gegen das Vergessen und für eine friedlichere Welt ohne Hass und Gewalt. Vielen Dank!

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